Unsere Politiker-Frauen
Nun sind sie also gewählt und bekannt gemacht als solche: Bürgermeister, Landrat, Stadt- und Kreisrat und was es noch so zu wählen galt. Während ihre plakativen Konterfeis ab- und runtergehängt werden, werden die Erwartungshaltungen an sie erst recht hochgehängt. Doch den Neugewählten nur Glück zu wünschen, wäre mir zu riskant: Legislaturperioden sind viel zu riskante Slalomstrecken, als dass wir nur „Glück" wünschen dürfen, welches bekanntlich ebenso riskant und offen ist wie Politik selbst. Wünschen wir also unseren Erwählten gute Verträglichkeit des Erwartungsdruckes, den wir die Wähler, nun auf sie ausüben Wünschen wir Ihnen Arbeitsfreude und viel Erfolge bei der Bearbeitung unserer Anfragen. Bitten, meistens Forderungen. Und wünschen wir den Verlierern, dass sie jenes Glück zu schätzen wissen, das politische Zwangskleid des Siegers gar nicht erst tragen und ertragen zu müssen. Hier nun meine erste Forderung an die neue Politik: Profilieren, indem wir Hamburgs Politik überholen. Mit den Frauen unserer Politiker! Mit Frau Lukat in Uelzen, mit Frau Markuszewski in Bad Bevensen, Frau Meyer in Suderburg, Frau Schulze im Ganzkreis und Kolleginnen... und damit anders machen als andere. Denn in Hamburg profiliert sich derzeit die Senatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit mit folgender erfolgreicher Beschwerde: Die Straßennamen weisen bei Politikern immer nur Männernamen aus! Dabei wäre keine Politikerkarriere möglich ohne die Frau seiner Seite. Tatsächlich und ernsthaft werden unter 14 Straßenschilder jetzt (kleinere) Zusatzschilder drunter gehängt, die auf die Wichtigkeit der (natürlich nur Ehe-)Frau des Politikers hinweist. Allerdings sind es dort meist gestorbene Frauen von gestorbenen Politikern. Wie wäre es, wenn Uelzens Politik die der Hansestadt überholt und noch zu Lebzeiten die Frauen an der Politiker-Männerseite öffentlich würdigt? Da Uelzen zu wenig Straßen, dafür zu viele Politiker hat, könnten wir ausweichen in regelmäßige AZ-Kolumnen über die Frau an seiner Seite", monatlich die Partei wechselnd, wie bei Struck und Hedrich (ich meine deren Kolumne). Ja, Uelzen würde Hamburg überholen, wenn solche Würdigungen nicht schon zu Lebzeiten, sondern noch während der Amtszeit erfolgen. Und Spitze wäre Uelzen Kreis und Stadt mit der menschlichen Regelung, auch die Frauen der gewesenen oder nun oppositionellen Politiker zu porträtieren: Frau Mocek, Frau Bauer-Tertius... .Frau Schmäschke bedauert zu recht, dass Uelzen noch nicht reif ist für eine Bürgermeisterin. Ich finde das auch- denn mit Bürgermeisterinnen, Landrätinnen usw. würden dann wir - Männer an ihrer Seite" – gewürdigt.
02. Oktober 2001